Kategorie: Allgemein

  • Seit einigen Wochen greift die Zensur in meiner Timeline, genauer gesagt: die Sportzensur. Nachdem es mir während der olympischen Spiele und vor allem an den Wochenenden zunehmend schwerer fiel, die beim Wegscrollen von Medaillen und Bundesligaergebnissen verschwendete Lebenszeit nur mit einem Schulterzucken zu quittieren (selbst seriöse Nachrichtenredaktionen scheinen ihr Stammpersonal an Spieltagen komplett gegen verhinderte Ballschubser auszutauschen, die derart alleingelassen absolut kein Halten mehr kennen, das geht bis hin zum Rauspuschen von Eilmeldungen), musste Abhilfe her. Man wird ja schliesslich nicht jünger.
    Die Herausforderung lag darin, mit möglichst wenigen Filterbegriffen die Welt des Leders vollständig aus dem Leben auszublenden, ohne Wichtiges zu verpassen.

    Falls Ihr ebenfalls leidet (und ich weiss, es gibt EUCH da draussen), kommt hier nun Hilfe in Form der Liste neuester Stand:

    Bundesliga, Liga, Fussball, Stadion, Spieltag, Hsv, Bvb, Fc, Pokal, Handball, Champions, Tooor, Trainer, Olymp, Poschmann, Beckenbauer, Fifa, Nationalmannschaft, Sport, Dfb, Vfl, Magath, Borussia, Hockey, Luhukay, Leverkusen, Halbzeit, Klinsmann, Jogi, 11freunde_de, Arsenal, Tribüne, Elfer, Elfmeter, Schalke, Finale, Hertha (optional).

    Die Fussballweltmeisterschaft im kommenden Sommer wird meinen Ehrgeiz sicher weiter anstacheln.

  • (Aus: „Glückliche Nichtstuer“, YouTube ab ca. 6:15 min.)

    „Ja was ändert sich denn für denjenigen der das sagt, wenn ich nicht im Bett liege. Gar nix. Der soll sich lieber mal fragen, ob er nicht selber mal Montag im Bett liegen bleiben sollte. Dann ändert sich was!“

  • Am ersten Tag fährst du vorbei und denkst: ‚Jawoll, Fehler in der Matrix‘.

    Am zweiten: ‚Wenn jetzt noch der letzte Buchstabe in der oberen Reihe ausfällt, dann haben wir den Salat‘.

    Am dritten überlegst du, wie es wäre, mit einem Stein nachzuhelfen.

    Am vierten Tag freust du dich darüber, dass in diesem Jahr kein Schwein mehr defekte Röhren auswechseln wird. Weil vor Weihnachten alle ihren Resturlaub abfeiern und längst stumpf vom vielen Glühwein sind.

    Am fünften Tag möchtest Du anhalten und ein Foto machen, doch dann funktioniert die verdammte Reklame auf einmal wieder.

    Am sechsten Tag auch.

    An Tag Sieben siehst du schon von Weitem das Flimmern, parkst ein, wirfst beide Handschuhe ab, zauselst die Kamera hervor und …
    … dann funktioniert die verdammte Reklame auf einmal wieder.

    Und nun stehst du hier.
    Während der kalte Wind weht und deine Finger nur noch nach Hause wollen.
    Schaust auf die antiken Einkaufswagen, Marke Neunziger, zu denen man sich hinunterbücken muss, um Waren hineinzulegen. Erinnerst dich daran, wie eine Bekannte hier einst ihr BAföG aufpeppen musste, in der Flaschenannahme. Richtig: Flaschenannahme! Herrje, wie lange lebst du eigentlich schon in dieser Stadt? Noch bevor du nachrechnen kannst, rauscht ein Mann im Rollstuhl vorüber. Der Gute hat keine Beine mehr. Du hast ihn schon oft am Strassenrand sitzen sehen, wie er so mit einer Flasche auf dem Schoß den Autos hinterherschaut. Ob er wohl auch diesen einen Typen kennt, der sich ab und zu im Freisitz des um die Ecke gelegenen Cupcake-Lädchens platziert und den Club der jungen Mütter verschreckt, indem er wirres Zeug brüllt?

    Plötzlich beginnt die Leuchtreklame zu flackern, du drückst den Auslöser und hältst für sieben Sekunden den Atem an.

    Film ab.

  • „Monaco Franze – Der ewige Stenz“ gesehen.

    Nachdem ich im vergangenen Jahr durch die restaurierte „Kir Royal“-Fassung bei Eins Festival neugierig auf weitere Helmut Dietl-Fernsehserien geworden bin, kam die „Monaco“-Wiederholung diesen Sommer im Bayerischen Fernsehen sehr gelegen. Seit gestern bin ich komplett durch, mit allen zehn Folgen. Unbedingte Empfehlung!

    Das Erzähltempo mag ein wenig angestaubt wirken, zäh wird’s jedoch nie. Auch wenn das Ganze auf den ersten Blick wie eine beliebige Vorabendserie wirken kann. Die Dialoge sitzen (Patrick Süskind!) und auch so manches München-Schickeria-Klischee, was wiederum gerade deshalb ein grosser Spass ist. Die Serie ist sogar Trinkspiel-geeignet, mit „Geh, Spatzl“, „Bussi“ oder „A Hund bist scho, Franzi“. Mein persönlicher Favorit (Achtung Spoiler!) stammt von Monacos arg strapaziertem Freund und Kriminalbeamten Manni: „Joa mei, wos is jetzt des?“ beim Anblick seiner brennenden Wohnung.
    Eine Statue des Darstellers Helmut Dietl, mit Monaco Franze zur Legende geworden, steht heute an der Münchner Freiheit und schaut den Passanten hinterher. Wobei ich persönlich die Geschichte trotz all ihrer „A bissl was geht immer“-Attitüde in ihrer Gesamtheit eher als grosse Liebeserklärung an Monacos Frau Annette verstehen mag.

    Sicher bin ich nicht der einzige Nachzügler – immerhin stammt das Ding von 1983 – also: Do it! Eine einzige Videosuche bei Google dürfte sämtliche Episoden zum Vorschein bringen. Die Bildqualität wird auch auf DVD nicht besser.