Kategorie: Allgemein

  • Ein Postfach wird frei.

    Neulich habe ich ein Postfach gekündigt.

    Vor vielen Jahren erhielt ich gegen eine Einmalgebühr zwei Schlüssel ausgehändigt und hätte fortan bis ans Ende aller Tage sämtliche Post in dieses Fach umleiten lassen können. Zum Nulltarif.
    Der einzige Haken an der Sache war (bisher) die Verpflichtung zur regelmässigen Leerung. Und die Einhaltung wurde von Postangestellten kontrolliert! Jede einzelne Sendung bekam handschriftlich das Eingangsdatum verpasst, nach nur einer Woche Nichtabholung ging’s zurück an den Absender. Streng nach Vorschrift. Blöd für mich, wenn mir mal was dazwischenkam. Ansonsten passierte nix. Ein verwaistes und zugestaubtes Fach war offensichtlich für niemanden ein Problem.

    Ich habe gekündigt, weil nun ein zweiter Haken hinzugekommen ist: Ab März erhebt die Post eine Jahresgebühr von knapp 20 Euro.

  • Danke, Internet!

    Es beginnt meist mit dem Fehlen von Buchstaben im Text, später ganzer Wörter. Ein nicht fokussierbarer blinder Fleck macht das Lesen unmöglich. Der Fleck wächst, geht langsam in ein Flimmern über, einer Blendung ähnlich (Beispielvideo auf YouTube). Bis ein leuchtender Halbkreis die Hälfte des Blickfelds einnimmt. Dann zieht sich die Störung langsam wieder zurück. Das ganze dauert vielleicht eine Stunde und wirkt ziemlich gefährlich. Soll aber tatsächlich relativ harmlos sein, zumindest wenn es nicht urplötzlich auftritt. Findet im Gehirn statt. Nennt sich Augenmigräne.

    (Bei Heibie gefunden.)

  • Spätestens am Parkautomaten, wenn Dich auf der Suche nach dem Münzeinwurf nur ein Kartenterminal anblinkt, wird klar: Die Schweden verzichten auf Cash, wo sie nur können. Ob Ticket für den öffentlichen Nahverkehr oder Bier an der Standbar, überall wird die Karte gefordert. Tatsächlich habe ich sogar mehr als einmal erlebt, wie die Annahme von Bargeld komplett verweigert wurde.

    Selten so toll geduscht. Ob aus den Mälaren oder den Schären herausgefiltert, ich beneide die Schweden um ihr weiches Wasser. Dagegen fühlt sich die Dusche daheim wie ein Hagelschauer an. Oder zumindest deutlich härter.

    Königin Désirée Bernadotte „Desideria“ wurde Zeit ihrer Regentschaft nicht mit dem skandinavischen Klima warm. Sie hasste es geradezu. In Marseille aufgewachsen, gab es für sie nur zwei schwedische Jahreszeiten, die sie wenig begeistert als „den weissen und den grünen Winter“ bezeichnete.

  • Eine Woche ist seit der re:publica 2016 vergangen, höchste Zeit für ein paar lose Gedanken.

    #rpTEN, das waren für mich Frauen und Männer um die Dreissig mit aufgeschnallten VR-Brillen, die sich anschliessend im Kurs „Snapchat für Erwachsene“ (!) auf den Stand der Zeit bringen lassen.
    Leute wie Du und ich also!

    „Warum Lügengeschichten funktionieren“, wie sie wirken, wo das Korn der Wahrheit versteckt ist. Und wichtig, wie gegenargumentiert wird. Must-See!

    Die Organisierte Liebe wird mir besonders im Gedächtnis bleiben. Eine dieser Sessions, in die man zufällig gerät, und dann… Ach, seht selbst.

    Kniffe, um sich gegen Cyber-Stalker zur Wehr zu setzen. Aus nachvollziehbaren Gründen wurde der Vortrag von Leitmedium nicht für die breite Öffentlichkeit archiviert.

    Die Müllabfuhr im Internet – Outgesourcte Billiglöhner, die sich auf den Philippinen dem traumatisierenden Dreck aus Facebook & Co. aussetzen.

    Landwirtschaft 4.0 findet vor unserer Haustür statt, wenn GPS-gestützte Trecker das Feld bis auf zwei Zentimeter genau umgrubbern. Mit Hilfe von ausgewerteten Satellitenbildern der letzten zehn Jahre.

    Herr Oettinger „…bewarb er sich auf den Stoiber-Transrapid-Gedächtnispreis. Im Sekundentakt warf er mit Buzzwords um sich, ein Zusammenhang war meist nicht erkennbar“, sagt Thomas Knüwer.

    Die Leute reissen ja immer die Augen auf, wenn sie hören, dass ich bisher bei jeder #rp am Start war, mit nur einer Ausnahme: 2015 (kein Early Bird-Ticket erwischt).
    Obwohl für mich das vielzitierte Klassentreffen-Feeling längst verloren gegangen ist, waren auch diesmal wieder genügend Kandidaten anwesend, die an allen drei Tagen kein einziges Panel gesehen haben, und die stattdessen auf dem Hof dem Bier, der Sonne und ihren Internetbekanntschaften frönten. Schön. Bleibt drinnen mehr Platz für mich.
    Auch scheint die re:publica mittlerweile eine Veranstaltung zu sein, zu der mittelständische Unternehmen ihre Angestellten schicken, sobald diese auch nur das Geringste mit Social Media zu tun haben, daheim in der Provinz.
    Oder ist etwa die integrierte Media Convention ein Grund für die stetig wachsende Business-Casual-Dichte?

    Aber das ist okay, die #rp vernetzt nicht nur, sie erweitert Horizonte. Es kann nur vorwärts gehen. Einer der Gründe, weshalb ich immer wieder dort einchecke.

    Leider muss auch im neunten Jahr der re:publica wiederholt werden, dass Werbung gefälligst als solche zu kennzeichnen ist. Das geht raus an alle Blogs, die ihre „unterstützt von“-Nennung absichtlich gaaanz ans Ende der Artikel legen.

    Schnell haben die #rp-Organisatoren auf einen aufsteigenden Shitstorm reagiert:
    „Für die kommenden Ausgaben der re:publica werden wir (…) einen ‚Code of Conduct‘ für die Zusammenarbeit mit Sponsoren und Partnern entwickeln. Dieser wird unter anderem eine noch klarere Kennzeichnung von Partner-Inhalten auf allen Kanälen und eine gewissenhaftere Prüfung von Werbemitteln beinhalten.“

    Und zum Schluss, weil wir Liebe organisieren müssen:
    Ich komme wieder!